Die Vorgeschichte
Celine Nadolny.
Forbes 30 under 30. Vize Miss Germany 2022.
Deutschlands meist ausgezeichnete Finanzbloggerin mit BookOfFinance.
Celine schrieb mich damals an, als ich gerade mein zweites Buch Millionär für kurze Zeit veröffentlicht hatte. Sie bot mir an, mein Buch zu lesen und eine Kritik zu schreiben. Das Honorar fühlte sich, für einen kleinen Schriftsteller wie mich, ziemlich happig an.
»Und was ist, wenn du das Buch doof findest und ich dann trotzdem deine Rechnung bezahlen muss?«, wollte ich wissen.
»Dann ist es so. Ich werde 100% ehrlich und kritisch bleiben«, sagte sie.
Je mehr ich über Celine Nadolny erfuhr, desto mehr wollte ich wissen, was sie zu Zweifel, Mut und Ehrlichkeit zu sagen hat. Also fragte ich sie. Und hier ist ihre Antwort, in der sie auch verrät, warum sie Angst vor der Öffentlichkeit hat:
Celine Nadolny von BookOfFinance über Zweifel, Mut, Ehrlichkeit und Ego
Vier Begrifflichkeiten, die einem überall und immer wieder im Leben begegnen werden. Solche, die den eigenen Weg maßgeblich bestimmen. Zumindest kreuzen sie regelmäßig meinen, geben in vielen Bereichen die Leitplanken vor und da geht es sicherlich nicht nur mir so.
Als ich vor knapp 5 Jahren mittlerweile meinen Blog Book of Finance gegründet habe, wurde dieser in meinem Umfeld nur selten wirklich ernst genommen. Ich selbst hatte damals keine großen Absichten damit, wollte nur über meine große Leidenschaft schreiben und hatte die Hoffnung, zumindest ein paar Menschen, bei der Suche nach ihrem nächsten Buch helfen zu können.
»Ehrlichkeit war für mich von Anfang an einer der wichtigsten Werte.«
Jede einzelne Rezension, jede Empfehlung, jede Lob-Hymne, aber auch all die Kritik, die ich seither verbreitet habe, sollte vor allem eines sein: ehrlich.
Dabei wird man für Ehrlichkeit in der Geschäftswelt nicht immer unbedingt belohnt. Gemeinhin wird es zwar als Ratschlag gegeben, aber wenn man ehrlich ist, dann kommt man mit zumindest ein bisschen Unehrlichkeit stets weiter.
Wir kennen sie, die kleinen Gefälligkeiten, Notlügen, Schmeicheleien, das Auge zudrücken, Kritik verkneifen und Totschweigen – für mich alles keine Option.
Denn, ich habe niemals angefangen, um Autoren ohne Grund Honig um den Mund zu schmieren, besonders beliebt zu werden, ein großes Netzwerk aufzubauen oder im kleinen Rahmen House of Cards zu spielen. Ich will einfach nur helfen, aufrichtig helfen. Deswegen ist Ehrlichkeit bis heute für mich nicht verhandelbar, auch wenn ich immer wieder andere sehe, die mit Unehrlichkeit ein Vermögen verdienen, beliebter sind und ein florierendes Netzwerk geschaffen haben.
»Mut brauchte ich zum ersten Mal auf meiner Reise als Book of Finance immer größer wurde.«
Mehr Follower, mehr Kunden, mehr Kooperationspartner, Nachrichten, E-Mails, Anfragen und Aufträge. Aus meiner kleinen Leidenschaft nebenher wurde ein kleines Unternehmen. Etwas, das ich nicht mal eben mehr neben Studium und Vollzeitjob vereinbaren konnte. Aber was sollte ich machen? Meinen sicheren Job im Industrieunternehmen etwa kündigen, um in die unsichere Selbständigkeit zu starten?
Für mein Umfeld war klar, mein Buchblog ist nur ein etwas größeres Hobby, nichts wovon man eine Familie ernähren könnte und vor allem nichts Sicheres, womit man spätestens mit Ende 20 die erste Immobilie finanzieren kann.
Mir waren all die Zweifel nicht egal, denn sie kamen von Menschen, die mir wichtig waren im Leben und denen ich ebenso wichtig war. Es waren gut gemeinte Ratschläge, aber eben auch nicht mehr. Gut gemeint – das wusste ich nicht erst nach hunderten Sachbüchern – ist eben nur selten auch wirklich gut.
So nahm ich all meinen Mut zusammen, kündigte meinen Hauptjob und obgleich es wie ein Märchen klingt, in den ersten 3 Monaten Vollzeit-Selbständigkeit ging mein Blog durch die Decke. Es war wie ein Stöpsel, der gelöst wurde, wie Ketten, die abgelegt mich nun mein volles Potenzial entfalten ließen. Aber die Zweifel hörten natürlich nie auf. Weder bei mir noch bei meinem Umfeld.
Mittlerweile habe ich mich auch einfach dran gewöhnt: Zweifel gehören zum Leben. Sie sind sogar mitunter sehr nützlich, weisen sie uns doch immer mal wieder auf Punkte hin, die wir gegebenenfalls nochmal genauer hinterfragen sollten. Nur lähmen sollten sie uns nie.
»Mit zunehmendem Erfolg kam dann noch die letzte Komponente hinzu: Ego.«
Es gibt wohl nichts, dass man Personen der Öffentlichkeit leichter und häufiger vorwerfen kann als ein überdurchschnittlich ausgeprägtes Ego.
Weshalb sollte man sich denn auch sonst ins Rampenlicht stellen? Doch das ist absoluter Unfug. Es mag vielleicht auf einige, womöglich auch auf eine Vielzahl zutreffen. Dennoch rutschen auch immer wieder Menschen wie ich in die Öffentlichkeit, die es im Grunde nie beabsichtigt haben und bis heute Auftritte und Blitzlichtgewitter meiden.
Ich weiß nicht, auf wie viele Kongresse, Rednernächste, Preisverleihungen, Filmpremieren und dergleichen ich in den letzten Jahren eingeladen wurde. Wie viele Talkshows, Podcasts und Radio-Formate immer wieder meinen Senf zu irgendeinem Thema hören wollten und immer wieder habe ich abgesagt.
»Ich meide die Öffentlichkeit, wo ich nur kann.«
(Celine Nadolny)
Wer meinen Weg verfolgt hat, wird sich nun vielleicht denken: „Aber du warst doch bei Miss Germany, weshalb hast du das denn gemacht?“ Weil ich mich herausfordern wollte. Ich dachte mir, vielleicht prüfe ich einfach mal, ob es eine irrationale Angst oder schlichtweg Teil meiner Persönlichkeit ist, dass ich übersteigerte Aufmerksamkeit meide.
Letzten Endes stellte sich heraus, dass es Letzteres ist: Ich brauche die Öffentlichkeit nicht für mein Ego, stattdessen meide ich sie, wo ich nur kann. Nur bin ich mir ebenso bewusst, dass ich die Öffentlichkeit brauche, um mehr Menschen erreichen und helfen zu können.
Das eigene Ego hat mich noch nie motiviert, vielmehr habe ich mein Leben lang schon das Gefühl, nicht gut genug zu sein. Das wiederum motiviert mich immer wieder, an mir zu arbeiten, noch mehr zu lernen, stärker zu wachsen und meine imaginären Grenzen zu sprengen. Es gibt Menschen, die ziehen ihre Energie aus dem Innen, aus dem Stillen. Am Ende kommt es vor allem darauf, ehrlich mit sich selbst zu sein, an sich zu glauben, an sich zu arbeiten und in all den verwirrenden Ablenkungen da draußen den eigenen Weg zu finden, wie auch immer der aussehen mag.
___
»Danke, Celine!«
»Ich danke Dir, J.C.!«
Hier geht’s zu Celine Nadolny’s Blog www.bookoffinance.de
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